Spontanentscheidungen sind bei
der Anschaffung von Tieren schon im allgemeinen höchst problematisch; geht
es um Hunde, sind sie geradezu fatal. Meist wird im Moment der Nachfrage
beim Züchter nicht gleich ein Welpe zu haben sein; auch wird kein seriöser
Züchter seine Welpen zu den typischen „Schenkfesten“ abgeben wollen –
deshalb sind in der Regel Hundehändler die Nutznießer von Spontankäufen.
Wenn dann allmählich die Erkenntnis dämmert, dass zur Hundehaltung mehr
gehört als bloße Begeisterung, wird der junge Hund schnell an einen neuen
Halter abgeschoben – wobei einem teuren Rassehund das Tierheim erspart
bleiben dürfte – hoffentlich.
Deshalb
gilt: Erkundigen Sie sich zunächst ausführlich über die Rasse, die
Sie interessiert. Lesen Sie jedes Rasse-Lexikon, das Ihnen in die Hände
fällt, besuchen Sie Ausstellungen, surfen Sie im Internet – kurz, nutzen
Sie alle Informationsquellen, die Sie auftun können. Dabei geht es nicht
(nur) darum, wie Ihr Traumhund korrekt auszusehen hat, viel wichtiger sind
der Pflegeaufwand, sein Bewegungsdrang, Charakter etc. Und zum guten
Schluss gibt es noch einige grundsätzliche Dinge, die geklärt werden
müssen:
1.
Haben Sie wirklich
die nötige Zeit und Bewegungsfreude, und besitzen Sie vor allem die
nötige Konsequenz, einen Hund zu einem angenehmen Hausgenossen zu
erziehen, das akzeptiert und respektiert wird. In der Regel
sind das Fragen, die sich alle Ehefrauen und Mütter stellen müssen,
denn an ihnen bleibt „es“ meistens hängen.
2. Ist das Halten eines Hundes
rechtlich unproblematisch? Wohnen Sie zur Miete, brauchen Sie das
Einverständnis Ihres Vermieters, Eigentümer sollten bedenken, dass
es vielleicht Ärger mit bösen Nachbarn geben könnte, der einem die
Freude am Hund gründlich vermiesen kann.
3. Und schließlich das liebe Geld:
Der Kaufpreis bei einem seriösen Züchter ist nicht gerade niedrig
(Qualität hat – wie überall im Leben – ihren Preis), die
Hundesteuer, Hundehaftpflichtversicherung, die Kosten für eine
artgerechte Ernährung und Pflege (etwa fachgerechtes
Trimmen/Schneiden) sowie für den Tierarzt (hier darf man nicht nur
mit den nötigen Impfkosten rechnen) müssen kalkuliert sein.
Eventuell muss der Garten „ausbruchsicher“ umzäunt werden und so
weiter. |
Haben Sie sich alles gründlich
überlegt, heißt es, einen seriösen Züchter zu finden. Die Entscheidung für
diesen oder jenen Züchter ist mindestens so wichtig wie die Auswahl des
Welpen selbst. Schließlich prägen die ersten Lebenswochen Ihren Welpen für
sein ganzes Leben.
Am besten, Sie wenden sich zunächst einen anerkannten
Rassehundeclub. Dort bekommen Sie weitere wichtige Informationen
zu Ihrer Wunschrasse und auch Züchteradressen von renommierten
Züchtern. Bei diesen
Rasseclubs erfahren Sie auch, wann und wo eine Ausstellung stattfindet. Dort
können Sie dann Ihren
Traumhund sehen, Züchter kennen lernen und erste Kontakte knüpfen.
Ein seriöser (Hobby) Züchter
gibt Ihnen selbstverständlich die Gelegenheit zu einem Besuch – ja
„verlangt“ sogar von Ihnen, einmal unverbindlich bei ihm
vorbeizuschauen.
Bei dieser Gelegenheit können Sie die Mutter Ihres künftigen Hundes
bewundern, vielleicht sogar beide Elterntiere. Meist wird dann bei einer
Tasse Kaffe über die Rasse und ihre Eigenschaften, über Zucht- und
Ausstellungserfolge gefachsimpelt. Ein guter Züchter wird Ihnen auch viele
persönliche Fragen stellen, etwa ob und wie lange Sie täglich berufstätig
sind, ob Sie Kinder haben, wie Sie sich die Urlaubszeit vorstellen (einige
Züchter nehmen den Hund während dieser Zeit in Pflege) usw. Sie haben also
genug Zeit, sich ein Bild über den Züchter und die Art und Weise seiner
Hundehaltung zu machen. Umgekehrt bedeutet das: Einem Züchter, der Ihnen
bereits am Telefon einen Welpen verkauft oder Sie am Gartentor abfertigt
und bei dem man die Hunde nur „irgendwo“ bellen hört, sollten Sie schnell
den Rücken kehren.
Zurück ins Wohnzimmer: Stellt
sich jetzt noch heraus, dass der Züchter keinen Welpen vor der 10. bis 12.
Woche abgibt, fordert er Sie auf, „Ihren“ Welpen bis dahin regelmäßig zu
besuchen und besteht er darauf, dass Sie den Welpen persönlich abholen,
spricht einiges dafür, dass man hier einen Welpen kaufen kann.
Noch ein Tipp am Rande: Welpen
im Alter von acht bis zehn Wochen müssen sich furchtlos, aufmerksam und
fröhlich bewegen und munter mit ihren Wurfgeschwistern spielen. Fremden
Personen kann der Welpe mit aufmerksamer Zurückhaltung begegnen – was
nichts mit Furcht zu tun hat -, er muss aber absolutes Vertrauen zum
Züchter zeigen. Ängstliche, verschreckte Welpen sind wesensmäßig völlig
untypisch und bleiben auch in der Regel verhaltensgestört. Lassen Sie von
solchen Welpen besser die Finger, auch wenn sie noch so süß
sind!
Vor Abschluss des Kaufvertrages
muss Sie der Züchter über etwaige, zum Zeitpunkt der Abgabe bestehende,
erkennbare Fehler des Welpen informieren.
Kaufen Sie nur bei einem
Züchter, der einem ordentlichen Verein/Verband angeschlossen ist,
in der Schweiz die SKG/FCI. Ein
solcher muss viele strenge Auflagen erfüllen, etwa vorgeschriebene
tierärztliche Untersuchungen seiner Zuchthunde, um erbliche
Gesundheitsprobleme möglichst auszuschließen.
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Das alles kostet natürlich
Geld - mit ein Grund, warum Welpen von ordentlichen Zuchtverbänden ein
erkleckliches Sümmchen teurer sind als beim Hobby-Vermehrer um die Ecke,
der seine Tiere nicht untersuchen lässt und ausgewogen Ernährt, (allerdings sparen Sie das später
an Tierarztkosten wieder ein).
Ein seriöser Züchter wird Sie –
meist von selbst, spätestens aber auf Ihre Nachfrage hin - über alle
gesundheitlichen Probleme in Ihrer Wunschrasse aufklären. Lassen Sie sich
am besten vor Abschluss des Kaufvertrages einen Wurfabnahmeschein o.ä.
vorlegen. Diese Dokumente können – je nach Rasse-Verein – unterschiedlich
heißen, sie beinhalten aber alle dasselbe: Hier sind vom zuständigen
Zuchtwart alle relevanten Daten eingetragen. Machen alle Welpen einen
gesunden, kräftigen Eindruck, ist es letztlich Gefühlssache, für welchen
Sie sich entscheiden: den Frechsten, den Bravsten oder wer sonst bei Ihnen
Liebe auf den ersten Blick aus.
Holen Sie Ihren Welpen nach
Hause, bekommen Sie Ahnentafel, Impfpass, einen Entwurmungsplan und Futter
für die ersten Tage mit. Auf diese Weise bleibt dem Kleinen während der
aufregenden ersten Tage zumindest eine Futterumstellung erspart. Stellen
Sie Ihr neues Familienmitglied möglichst bald dem Tierarzt vor. Zwar sind
die Welpen bei der Abgabe in der Regel schon ein Mal geimpft und
auch entwurmt – trotzdem ist ein Tierarztbesuch ratsam. Schließlich haben
Sie für Ihren Vierbeiner viel Geld bezahlt und sollten untersuchen lassen,
ob das „Produkt“ auch in Ordnung ist. Das klingt jetzt zwar sehr
geschäftsmäßig, dient aber allen zur Sicherheit: dem Hund, Ihnen und dem
Züchter.
Uschi
Anders
http://www.Lucky-Dogs.de
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